Mit 15 Toren und 16 Vorlagen war Robert Zulj 2020/2021 einer der Garanten für die Bundesliga-Rückkehr des VfL Bochum. Im Fußball-Oberhaus aufgelaufen ist er für den Aufsteiger allerdings nicht. Der 29-Jährige entschied sich im Sommer für einen Wechsel nach Dubai. Warum eigentlich?
"Als ich 2019 noch bei Union Berlin gespielt habe, hatte ich ein ähnliches Angebot. Ich wollte mich damals in Deutschland beweisen. Ich habe mir aber geschworen, dass ich beim nächsten Mal länger überlegen werde“, sagte Zulj im Interview mit "OÖNachrichten" und betonte: „Im Sommer war es dann wieder so weit: Es ist eine krasse Lebenserfahrung, die ich nicht missen will. Ich bereue den Schritt auf keinen Fall.“
"Es ist nicht so, dass ich mit zehn Blinden spiele“
Robert Zulj über seine Zeit in Dubai
In zehn Ligaspielen für Ittihad Kalba hat er ein Tor und eine Vorlage beigesteuert. „Anfangs war es natürlich eine Riesenumstellung, aber mittlerweile geht es meiner Frau und mir sehr gut“, sagte Zulj über seinen Wechsel und erklärte: „Ich bin zum ersten Mal richtig im Ausland, hier herrscht eine ganz andere Kultur, anderes Wetter, und auch der Fußball unterscheidet sich sehr von jenem in Europa. Die Menschen sind sehr gläubig, es ist ein sicheres Land, und alles ist sehr sauber. Man könnte sich viel von Dubai abschauen.“ 95 Prozent der Bevölkerung seien beispielsweise geimpft.
Aktuell rangiert sein Klub auf dem zehnten Platz. Doch obwohl es ihm in Dubai „sehr gut“ gefällt, muss Zulj einige Abstriche machen, vor allem in Sachen Qualität. „Mit Deutschland kann man das Niveau hier natürlich nicht vergleichen. Fußball hat nicht diesen Stellenwert“, sagt er. Nichtsdestotrotz sei es eine riesige Umstellung, in Dubai zu spielen. Insbesondere die Temperaturen machen zu schaffen. „Wenn du am Nachmittag in der Sonne bist, kannst du nach einer Minute duschen gehen. So einfach, wie jeder denkt, ist es hier auch nicht, Fußball zu spielen. Es ist nicht so, dass ich mit zehn Blinden spiele.“
"Ich habe ja nicht sechs Monate Urlaub gemacht und meine Beine nur hochgelegt"
Robert Zulj
Nichtsdestotrotz denkt Zulj bereits nach einem halben Jahr an eine Rückkehr nach Deutschland. „Sollte sich Bochum im Winter melden, werden wir sehen, was passiert“, hält der Österreicher seine Karten bedeckt. Denn: „Es gibt auch andere Interessenten“.
Sorgen darüber, dass er Probleme haben könnte, in der Bundesliga wieder Fuß zu fassen, hat er nicht. "Es würde sicher ein paar Wochen benötigen, um sich wieder umzustellen", erklärte Zulj und betonte: "aber ich habe ja nicht sechs Monate Urlaub gemacht und meine Beine nur hochgelegt. Dafür bin ich zu ehrgeizig"